Tantra & Tantra-Massage
Tantra akzeptiert das Sein in seiner Ganzheit. Wenn alle religiösen und historischen Überlagerungen abgestreift sind, geht es im Tantra um die Erkenntnis und die Erfahrung, dass die scheinbaren Gegensätze wie Schöpfung und Zerstörung, männlich und weiblich, Gut und Böse, Sexualität und Gebet, Eros und Spiritualität ein und dasselbe sind.
Für den Menschen bedeutet die tantrische Lehre, dass er frei und vollkommen ist, und Erleuchtung nicht erst mühsam erreichen muss.
In den Westen gelangten Fragmente des Tantra im 19. Jahrhundert. Sie wurden durch die christlich geprägte Kultur allerdings deutlich missverstanden und meist auf sexuelle Praktiken reduziert. Erst der indische Mystiker Osho hat Tantra für den westlichen Menschen verstehbar gemacht.
Tantra-Massage, wie sie vom Tantramassage-Verband (TMV©) vertreten und gefördert wird, lehnt sich an die geistige Grundhaltung der tantrischen Lehre an. Tantra-Massagen nach TMV© sind eine achtsame, sinnliche Berührungskunst. Sie sind Rituale der Verehrung, bei dem der ganze Körper der empfangenden Person berührt und massiert wird, ohne die Absicht, ein konkretes Ziel erreichen zu wollen.
Eine Tantramassage nach TMV© ist eine wertschätzende Begegnung, die keine sexuelle Interaktion, keinen Austausch im Sinne einer klassischen sexuellen Beziehung beinhaltet. Die Massage folgt einem vorgegebenen, ritualisierten Ablauf, bei dem allerdings einzelne Berührungselemente im Flow entstehen und variieren können.
Der Fokus liegt allein in der empfangenden Person, deren eigenes Empfinden im Vordergrund steht. Er oder sie ist eigeladen, die eigene Sinnlichkeit und Körperlichkeit neu zu entdecken, wahrzunehmen, anzunehmen, zuzulassen, ohne Bewertung, losgelöst von den in unserer Kultur und Gesellschaft verknüpften Konzepten von Beziehung, Ehe, Liebe, Schuld, Scham, Bedürftigkeit, Wollen, Leistung, Performance, …